Bachmuschel, Hochmoor-Bläuling und Indisches Springkraut: Es gibt so viel zu tun!

Seit einem Jahr unterstützt die Ökologischen NABU-Station Oldenburger Land die Unteren Naturschutzbehörden in der Schutzgebietsbetreuung

 Oldenburg / Landkreis Ammerland / Landkreis Oldenburg, 24. November 2023 -  Seit einem Jahr gibt es die Ökologische NABU-Station Oldenburger Land (ÖNSOL). Sie ist eine der 15 neuen, im Rahmen des Niedersächsischen Weges entstandenen, Ökologischen Stationen. Die ÖNSOL ist eine Außenstelle des NABU Niedersachsen und unterstützt und ergänzt die Arbeit der Naturschutzbehörden in den Natura 2000-Schutzgebieten und Naturschutzgebieten. Die Zuständigkeit der Station erstreckt sich auf die Landkreise Oldenburg und Ammerland sowie die Stadt Oldenburg und wird aus Landesmitteln finanziert.

„Es gibt sehr viel zu tun!“ zieht Elisabeth Woesner, Co-Leiterin der Stationen ein erstes Fazit. Siebenunddreißig völlig unterschiedliche Schutzgebiete zählen zu der Betreuungskulisse der Ökologischen Station. „Zeit, uns um jedes einzelne Schutzgebiet zu kümmern, haben wir derzeit nicht. Dazu wären erheblich mehr personelle Ressourcen nötig. In diesem Jahr haben wir uns deshalb zunächst auf nur wenige Schutzgebiete konzentriert“.

Das Team der Ökologischen NABU-Station Oldenburger Land (ÖNSOL) bei der Erfassung und Bewertung von Grünland in der Haarenniederung. Foto: NABU/Mareike Sonnenschein
Das Team der Ökologischen NABU-Station Oldenburger Land (ÖNSOL) bei der Erfassung und Bewertung von Grünland in der Haarenniederung. Foto: NABU/Mareike Sonnenschein

So ließ die Ökologische Station beispielsweise entlang der Haaren im Stadtgebiet Oldenburgs Bestände des Indischen Springkrauts entfernen. Diese aus Asien eingewanderte Art verdrängt durch ihren starken Wuchs die heimische Flora und zerstört empfindliche Lebensräume. In den Naturschutzgebieten an der Haaren, am Kleinen Bullenmeer und im Stamers Hop am Zwischenahner Meer fand eine Erfassung der Biotoptypen und Lebensraumtypen statt, die als Grundlage für ein angepasstes Management dienen soll. Es zeigte sich, dass bei vielen Schutzgebieten Unterstützungsbedarf besteht.

„Auch die Delme ist einer unserer Schwerpunkte“ berichtet Nicole Feige, Co-Leiterin der Station weiter. „Wir führen lebensraumverbessernde Maßnahmen für die in Niedersachsen sehr selten gewordene Bachmuschel durch, pflanzen Erlen entlang des Ufers und sind in mehreren Arbeitskreisen aktiv“.

Der Hochmoor-Bläuling ist das Maskottchen der Station und auch in deren Logo zu finden. „Er steht stellvertretend für die empfindlichen Moorlebensräume und Feuchtgebiete, die die Betreuungskulisse der Ökologischen NABU-Station auszeichnen.“ erklärt Carsten Heinecke, Schmetterlingskundler an der Station. „Gut ausgebildete Bestände dieser Art befinden sich noch im Everstenmoor.“

In der Haaren wird die Gewässerfauna untersucht. Foto: NABU/Mareike Sonnenschein
In der Haaren wird die Gewässerfauna untersucht. Foto: NABU/Mareike Sonnenschein

Heinecke hat in diesem Jahr u.a. in der Haarenniederung nach Nachtfaltern gesucht und 168 verschiedene Arten nachgewiesen, darunter auch einen Erstfund des seltenen Ampfer-Sumpfzünzlers. Aus den Ergebnissen leitet er Bewirtschaftungsmaßnahmen für die Feuchtwiesen ab.

Eine vielversprechende Kooperation hat sich mit dem Ökologischen Kompetenzzentrum Oldenburger Land (ÖKOL) ergeben: Dort wo die Betreuungskulissen beider Einrichtungen räumlich aneinander angrenzen, erfolgt eine eng abgestimmte Zusammenarbeit. So wurde beispielsweise im Landkreis Ammerland gemeinsam eine Versammlung mit Flächennutzer*innen und Anwohner*innen im Naturschutzgebiet „Stapeler Moor Süd und Kleines Bullenmeer durchgeführt.

Die drei Naturschützer*innen bilanzieren nach dem ersten Jahr: „Neben dem allgemeinen Aufbau der Station und dem Knüpfen von Netzwerken haben wir die ersten Maßnahmen in die Wege geleitet. Außerdem haben wir einen Erweiterungsantrag gestellt und wollen demnächst auch in der Stadt Delmenhorst aktiv werden.“ verraten sie. Der NABU hofft nun darauf, dass das Land demnächst mit der angekündigten neuen Förderrichtlinie mehr Gelder für die Ökologische Station zur Verfügung stellt, um die Naturschutzarbeit vor Ort weiter voranzubringen.