Munderloh, 26. Juni 2025 – Das Wiederansiedlungsprojekt der Knoblauchkröte im Raum Munderloh läuft bereits seit letztem Jahr als ein Arbeitsschwerpunkt der Ökologischen NABU-Station Oldenburger Land (ÖNSOL). Nachdem der Amphibienexperte Wilfried Vogel und Wolfgang Riemer (beide NABU Hatten) Kaulquappen aus dem Laich der Knoblauchkröte aufgezogen haben, wurden diese im Sommer 2024 zunächst ausschließlich in der Sandgrube Bookholt ausgesetzt. Am 26. Juni 2025 fanden 2.900 Kaulquappen nun auch auf dem Golfplatz Oldenburger Land ein neues Zuhause, denn hier gibt es gleich mehrere gut geeignete Kleingewässer. „Wir freuen uns, dass wir als Golfplatzbetreiber diesen gefährdeten Amphibien einen neuen Lebensraum bieten können“, erklärt Uwe Schramm, Präsident des Golfclubs. Bereits seit mehreren Jahren wurden hier durch das Engagement von Dr. Reinhard Holländer (Mitglied im Golfclub) und Mitglieder des NABU Hatten mehrere Teiche amphibienfreundlich gestaltet.
Das Projekt soll über mehrere Jahre laufen. Nachdem vier Jahre lang Kaulquappen in geeignete Gewässer gesetzt werden, soll anschließend der Erfolg der Maßnahme kontrolliert werden. Knoblauchkröten sind jedoch nicht leicht zu finden, denn tagsüber verstecken sie sich normalerweise im Sandboden. Lediglich zur Paarungszeit kann man sie auch tagsüber nachweisen. „Mithilfe eines speziellen Unterwasser-Mikrofons hört man die Kröten rufen – das ist wichtig, um im Frühjahr den genauen Zeitpunkt der Paarung und Eiablage zu bestimmen“, erklärt Wilfried Vogel.
Mit dem Ziel, im Raum Munderloh wieder eine stabile Population dieser europaweit gefährdeten Art aufzubauen, startete die ÖNSOL in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde (Landkreis Oldenburg), dem Forstamt Ahlhorn, Bernd Rathkamp (Bezirksvorsteher Ortschaft Munderloh), Wilfried Vogel und Wolfgang Riemer das Projekt im Frühjahr 2024. Nachdem die aus den Ahlhorner Fischteichen stammenden Kaulquappen im ersten Jahr in vom NABU Hatten finanzierten Wasserbehältern aufwuchsen, startete das Forstamt Ahlhorn nun eine parallele Aufzucht in schwimmenden Netzgehegen. Diese eigentlich für die Fischzucht entwickelte Methode wurde bisher noch nicht für die Amphibienzucht verwendet, denn dafür stehen normalerweise keine geeigneten Teiche mit durchströmendem Wasser zur Verfügung. Stefan Grußdorf, Leiter des Forstamts Ahlhorn, hatte diese Idee und erläutert: „Weil wir die Fischzucht hier in Ahlhorn reduzieren und mehr auf Naturschutz setzen wollen, bot es sich an, unsere Teiche zur Verfügung zu stellen“.
Die Wiederansiedlung einer seltenen Amphibienart wie der Knoblauchkröte ist kein einfaches Projekt, und es kann nur in passender Kulisse unter fachlicher Begleitung erfolgreich sein. Erst durch die gute Zusammenarbeit der beteiligten Akteure konnten genügend Zielgewässer gefunden und Möglichkeiten der Aufzucht von Jungtieren geschaffen werden. „Wir hoffen, dass sich eine große Population aufbaut, die von dort aus weitere Gewässer besiedelt. Schön wäre es, wenn auch Privatbesitzer*innen ihre Teiche amphibienfreundlich gestalten. Das würde bedeuten, dass die Gewässer sonnig, reich an Wasserpflanzen und fischfrei sind“ erläutert Dipl.-Biologe Carsten Heinecke, der dieses Projekt seitens der ÖNSOL koordiniert.