Es geht weiter an der Delme: Pflanzung von 450 Erlen

Die Ökologische NABU-Station Oldenburger Land veranlasste Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung an der Delme.

Landkreis Oldenburg, 28. Mai 2024 – Dass die Delme in einem schlechten ökologischen Zustand ist und dass dagegen dringend etwas unternommen werden muss, ist schon seit langem bekannt. Die Gründe für den schlechten Zustand der Delme sind komplex. Um daran etwas maßgeblich zu verbessern, müssen etliche Stellschrauben gedreht und viele Akteure eingebunden werden. So hat sich auch die Ende 2022 gegründete Ökologische NABU-Station Oldenburger Land (ÖNSOL) dem Schutz der Delme verschrieben. Dabei steht die Bachmuschel, eine europaweit geschützte Art, ganz besonders im Fokus. „Ihre Bestände sind stark zurückgegangen. Das Delmetal zwischen Harpstedt und Delmenhorst wurde in Niedersachsen als prioritär für ihren Schutz ausgewiesen. Hier wollen wir daher verschiedene Schutzmaßnahmen umsetzen“, berichtet Co-Stationsleiterin Nicole Feige. 

An einem 600 Meter langen Flussabschnitt bei Klein Henstedt im Landkreis Oldenburg wurde jetzt in enger Kooperation mit dem Ochtumverband ein Anfang gemacht. „Dabei geht es um die Entwicklung eines uferbegleitenden Gehölzsaums. Natürlicherweise entwickelt sich an einem Fließgewässer wie der Delme ein Saum vor allem aus Erlen. Dieser befestigt das Ufer und verhindert so den überhöhten Bodeneintrag durch Erosion“ erläutert der Dipl.-Biologe Carsten Heinecke. Die ÖNSOL hat hier Sandauflagen von über einem Meter auf der Gewässersohle gemessen. Dort ansässige Organismen wie die Bachmuschel, aber auch Salmoniden oder Neunaugen benötigen jedoch eine kiesige Struktur der Gewässersohle. Außerdem sind sie auf relativ kühle Wassertemperaturen im Sommer angewiesen, welche nur durch einen beschattenden Gehölzsaum erzielt werden können.

Die jungen Erlen wurden in unterschiedlichen Abständen zum Wasserlauf gepflanzt und mit Baumschutzhüllen versehen. Foto: ÖNSOL/Carsten Heinecke
Die jungen Erlen wurden in unterschiedlichen Abständen zum Wasserlauf gepflanzt und mit Baumschutzhüllen versehen. Foto: ÖNSOL/Carsten Heinecke
Durch Beseitigung der Vegetationsdecke an einigen Stellen können hier Erlensamen keimen. Foto: ÖNSOL/Carsten Heinecke
Durch Beseitigung der Vegetationsdecke an einigen Stellen können hier Erlensamen keimen. Foto: ÖNSOL/Carsten Heinecke

 

In der Vergangenheit kam es entlang der Delme immer wieder zu Ausfällen gepflanzter Gehölze. Aufbauend auf Erfahrungen der Vergangenheit und in Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren NLWKN, untere Naturschutzbehörde, Ochtumverband, die Gewässerallianz, Angelfischerverband und engagierten Einzelpersonen hat die ÖNSOL einen neuen Ansatz entwickelt. Matthias Stöver, Geschäftsführer des Ochtumverbands, erklärt: „Wir haben 450 Erlen in unterschiedlichen Abständen zum Wasser gepflanzt und allesamt mit Manschetten als Verbiss- und Fegeschutz versehen. Außerdem wurde an mehreren Stellen der Oberboden samt Pflanzendecke abgeschoben, um die Aussamung vorhandener Erlen zu fördern. Das Aufwachsen der Bäume soll durch regelmäßige Pflegemaßnahmen sichergestellt werden – in der Hoffnung, dass sich auf der Strecke nun endlich ein Gehölzsaum entwickelt und sich die ökologischen Verhältnisse dadurch verbessern“. Finanziert wurden die Maßnahmen zu gleichen Teilen durch die Ökologische NABU-Station Oldenburger Land über Mittel des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz im Rahmen der naturschutzfachlichen Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten und durch den Ochtumverband.

Neben der Schaffung eines Gehölzsaums gibt es noch weitere Maßnahmen, die für dieses Jahr geplant sind. So will sich die ÖNSOL in Zusammenarbeit mit dem Ökologischen Kompetenzzentrum (ÖKOL) für eine Verringerung des Ocker-Eintrags in die Delme einsetzen, fremdländische Pflanzenarten zurückdrängen und den Bestand der Bachmuschel aktiv unterstützen, verrät Nicole Feige.